40 Jahre nach Pasteur(1848) war es der russische Wissenschaftler Metchnikoff, der die Idee vorstellte, dass nicht alle Bakterien schädlich seien. Er glaubte, dass die Langlebigkeit der bulgarischen Landbevölkerung auf den Genuß von fermentiertem Joghurt zurückzuführen sei. Der Verzehr des für die Umwandlung von Milch in Joghurt verantwortliche Milchsäurebakterium Bacillus bulgaricus erkläre das hohe Alter der Bevölkerung.
Dieser Zusammenhang wurde aber erst 2007 wissenschaftlich wieder aufgegriffen und löste damit einen weltweiten Forschungs-Tsunamie aus.
Der Darm hat eine Gesamtlänge von etwa acht Metern und eine Oberfläche von etwa 400qm (durch Oberflächenvergrößerung von Falten, Zotten und Mikrozotten). Die menschliche Haut hat dagegen "nur" eine Oberfläche von etwa 2qm. Damit ist der Darm die größte Kontaktfläche des Menschen zu seiner Umwelt. Er ist jedoch nicht nur ein Abfallrohr, sondern grenzt unseren Organismus gegen äußere Einflüsse ab. Dabei erfüllt er seine zahlreichen Aufgaben fast völlig unabhängig vom zentralen Nervensystem. Der Darm ist also die zentrale Einheit, welche über Gesundheit und Krankheit entscheidet.
Der Darm bewältigt im Laufe eines Menschenlebens Unglaubliches: Ihn passieren etwa 30t Speisen, 50000l Flüssigkeiten, kiloweise Schadstoffe und Umweltgifte, Erreger wie Viren, Pilze und Bakterien. 500 bis über 1000 verschiedene, großenteils lebensnotwendige Bakterienarten leben in ihm (intestinales Mikrobiom). Insgesamt beträgt ihre Zahl bis zu 100 Billionen (eine 1 mit 14 Nullen) mit einem Gewicht bis zu 2kg. Die Zusammensetzung der Keime unterscheidet sich von Darmabschnitt zu Darmabschnitt. Das Mikrobiom jedes Menschen ist einzigartig!
Die Besiedlung des Darmes beginnt erst mit der Entbindung, wer durch den Geburtskanal das Licht der Welt entdeckt, der wird regelrecht einbalsamiert. In der Folge siedeln sich weitere Bakterienarten mit dem Stillen und dem Zufüttern im Darm an.
Ähnlich wie die Intaktheit eines Korallenriffes und die Diversität der Arten(der Artenreichtum) eine saubere Umwelt anzeigt, so ist der Darm ein Indikator für die Gesundheit des gesamten menschlichen Organismus. Das Ökösystem Darm bildet eine Grenzbarriere und im Aufbau eine funktionelle Einheit. Die Barriere zwischen Außen- und Innenwelt wird durch 3 Schichten gewährleistet:
- die Bakterienschicht (Darm-Mikrobiota)
- die immunglobulinreiche Schleimschicht - verhindert den direkten Kontakt der Epithelschicht mit Erregern, Schadstoffen oder Allergene
- die äussere Epithelschicht(einzelliges Zylinderepithel) des Darmes
AUFGABEN DER DARMBAKTERIEN
Metabolische Aufgaben
I. Verdauung und Resorption
Im Magen-Darmtrakt laufen hochkomplizierte chemische Vorgänge ab. Sie dienen der Verdauung und Resorption unserer Nahrung. Diese wird verarbeitet und Nährstoffe, Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und andere für das Funktionieren des Organismus wichtige Stoffe werden über die Darmwand in den Blutkreislauf aufgenommen, ungute Stoffe ausgeschieden. Zusätzlich reguliert er den Wasserhaushalt des Körpers. Zusätzlich unterscheidet man 3 verschiedene Enetrotypen: Bacteroides-Typ-eher fleischessende Menschen, Prevotella-Typ- Vegetarier- und Ruminococcus-Typ-kohlenhydratlastiger Typ.
II. Bildung von Vitaminen
Einige Darmbakterien produzieren Vitamine und Fettsäuren. Darunter sind verschiedene B-Vitamine wie B1, B2, B6 und B12. Ein Mangel an Vitamin B1 führt beispielsweise zu Appetitlosigkeit, Herzbeschwerden, Wadenkrämpfen, Konzentrationsmangel. Zusätzlich bildet die Mikroflora Folsäure, Vitamin K, Biotin, Niacin und Panthotensäure.
III. Das darmeigenen Immunsystem
Die Darmschleimhaut und die physiologische Darmflora bilden eine hochspezifische, fast unüberwindbare Barriere. Eine intakte Darmflora ist besonders wichtig als Kolonisations-Barriere, um den Wirt vor der Ansiedlung und Vermehrung krankmachender Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilzen zu schützen. Dazu kommunizieren bestimmte Bakterien mit den Darmepithelzellen ("crosstalk"). Die Bakterien bilden Bioflime aus und produzieren Abwehrstoffe. Die intakte Darmschleimhaut stellt mit ihren Kitleisten ("tight junktions"), dies sind Verbindungen der Darmepithellzellen, eine zusätzliche wichtige mechanische Barriere dar.
Neben der Kolonisationsbarriere besitzen wir ein ausgeklügeltes darmassoziiertes Immunsystem, an dem bestimmte Abwehrzellen beteiligt sind. Ein gesunder Darm beheimatet etwa 80% aller Abwehrzellen. Schon der französische Biologe Louis Pasteur (1822-1895) konnte zeigen, dass die Darmbakterien für das Leben von höheren Organismen von entscheidender Bedeutung ist. Das schleimhautassoziierte Immunsystem kontrolliert die Mikroflora des Darms und hängt gleichzeitig von ihr ab. Die bakteriellen Eiweiße (Antigene) regen das Immunsystem permanent über verschiedene Rezeptoren an und sind unabdingbar für dessen normale Entwicklung und Funktionstüchtigkeit. Das Mukosa-Immunsystem ist in der Lage, die Stoffe, mit denen es in Kontakt kommt, als körpereigen (Toleranz gegenüber Nahrungsbestandteilen) oder körperfremd zu erkennen. Mukosa ist die Schleimhaut des Darmes (und die Auskleidung anderer Hohlorgane). Sie ist reich an Strukturen, die die Abwehr schädlicher Erreger und Substanzen gewährleisten.
Die Produktion von bakterienhemmenden oder -tötenden Substanzen verhindert das Wachstum von krankmachende Keimen. Dabei ist das Immunglobulin sekretorisches IgA's von besonderer Bedeutung (immunologische Darmbarriere). Bei Gesunden überzieht das sIgA die Schleimhäute mit einer durchgehenden Schutzschicht. Hierbei wirkt der Keim Enterococcus faecalis regulativ auf die Synthese und Sekretion von sIgA ein. Das sekretorische IgA befindet sich in der Schleimhaut. Niedrige sIgA Werte sind mit körperlichem und seelischen Stress sowie mit mangelhafter Nährstoffaufnahme assoziiert und deuten auf eine erhöhte Infektanfälligkeit hin. Ein überschießendes sIgA zeigt neben anderen Parametern eine allergische und/oder entzündliche Reaktion der Darmschleimhaut an.
Bei den ß-Defensine (Antibiotika-ähnliche Substanz) handelt es sich um Peptide (Eiweiße) mit antimikrobieller Wirkung (Bakterien, Pilze und einige Viren). ß-Defensine gehören zur angeborenen Immunität und sind der ersten körpereigenen Abwehrlinie zuzurechnen. Die Produktion von ß-Defensinen wird durch bestimmte Mikroorganismen (E.coli) stimuliert. Einen Defekt bei der Herstellung von Defensinen sehen wir zum Beispiel bei der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn.
Weitere Hemmstoffe sind Wasserstoffperoxid, kurzkettige Fettsäuren(Buttersäure, Proprionsäure und Essigsäure und Schwefelwasserstoff.
Durch die Freisetzung saurer Stoffwechselprodukte (z.B. Milchsäure) wird der pH-Wert des Darms im sauren Bereich stabilisiert. Dadurch wird die Besiedlung mit fremden, krankmachenden Keimen zusätzlich verhindert.
Ein Übergewicht an pathogenen(krankmachenden) Keimen induziert eine Zytokininantwort(Entzündungs-), die wiederum durch eine Dysregulation von Immunzellen nicht nur im Darm, sondern auch in anderen Organen chronisch entzündliche Erkrankungen anstößt. Das so genannte "lymphatische System" als zentraler Teil einer funktionierenden Abwehr verknüpft alle Haut- und Schleimhautregionen (Auge, Ohr, Mund, Nase, Bronchien, Milchdrüse, Magen, Darm und Urogenitaltrakt) miteinander. Der Darm steht dabei im Zentrum des gesamten Schleimhaut-Immun-Netzwerks.
Ist das Schleimhaut-Immunsystem aus dem Gleichgewicht geraten, kommt es in der Folge zu Verdauungsstörungen, Allergien, Infektanfälligkeit, ataopischer Dermatitis, Asthma bronchiale usw.
Sonstige Aufgaben
IV. Gut-Brain-Achse(Darm-Hirn-Achse)
Eine weitere Tatsache ist vielfach nicht bekannt: Der Darm ist unser "zweites Gehirn". In der Darmwand befinden sich 100 Millionen Nervenzellen.Der Informationsfluss ist bidirektional. 90% der Informationen sendet das Bauchhirn an das Gehirn, umgerkehrt sind es nur 10%. So besteht ein intensiver Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen und dem Immunsystem, die im Darm beide in unmittelbarer Nachbarschaft liegen. Das enterale Nervensystem (enteral = den Darm betreffend) reguliert die Darmmotilität, das heißt, die aktiven Darmbewegungen. Darüber hinaus übermittelt es Empfindungen wie Glück, Trauer und Hass. Auch am Gefühl der Sättigung ist das Darmhirn beteiligt. Durch Entzündungen, Allergien oder mikrobielle Fehlbesiedelung des Darms (Mikrobiom) werden Entzündungssignale über chemische Botenstoffe an das Hirn gesandt. Durch diesen Vorgang kommt es zu erheblichen Schwankungen der Neurotransmitter (Botenstoffe) im Gehirn mit Auswirkungen auf das Nervensystem und natürlich auch auf den gesamten Organismus.
Es gilt daher der Spruch: "Das Hirn denkt, der Darm lenkt".
V. Das Hormonorgan - Bauchhirn
Der Darm ist auch ein großes Hormon-Organ. Er produziert etwa 95 % des Serotonins (Glückshormon) im Körper aus der essentiellen Aminosäure Tryptophan. Nur 5% des Serotonins findet sich im Gehirn. Serotonin gilt als verantwortlich für das "Bauchgefühl" im Darmhirn( produiziert in den enetrochromaffinenen Zellen). Weiterhin wirkt Serotonin entzündungshemmend, schmerzlindernd, sättigend und steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus. Auch für die Motorik und Peristaltik (Bewegung) des Darmes ist Serotonin verantwortlich. Bei einer Lactose- und/oder Fructoseintoleranz kommt es häufig zur Resorptionsstörung der wichtigen Aminosäure Tryptophan und in der Folge zu einem Mangel an Serotonin. Auch eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut scheint mit Depressionen, Alzheimer und Autismus assoziiert zu sein.
VI. Energiequelle der Dickdarmzellen und Anregung der Darmperistaltik
Verschieden Stoffwechselprodukte der Darmbakterien sorgen für die Ernährung der Schleimhautzellen des Darms. Die physiologischen Bakterien produzieren aus den unverdaulichen Ballaststofffen/Präbiotika im Dickdarm kurzkettige Fettsäuren (Proprionat, Acetat, Butyrat), welche die Darmmukosa mit Nährstoffen versorgt und die Darmmotilität fördert. Zusätzlich wirkt vor allem Buttersäure entzündungshemmend und schleimhautprotektiv..
VII. Das Mikrobiom
Biologisch gesehen wird der Mensch durch seine ererbten 22000 Gene und 37 Billionen Zellen definiert. Die Vorstellung, dass Vererbung eine reine Frage der Gene sei, beherrschte lange Zeit die Wissenschaft. Inzwischen ist klar, dass Umweltfaktoren (Toxine, Antibiotika bei Mensch und Tier, verbreiteter Gebrauch von Desinfektionsmitteln) und Lebensgewohnheiten (Stress, Ernährung, Verhalten) einen entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und unsere Krankheiten haben. Vererbung ist somit ein Ergebnis einer komplexen Wechselbeziehung zwischen genetischen Informationen und Umweltfaktoren (Epigenetik).
Durch die Weiterentwicklung molekularbiologischer Untersuchungsverfahren, die eine rasche Sequenzierung bakterieller Genome ermöglichen, rutsche dieses bakterielle Ökosystem in den Fokus der Krankheistforschung unterschiedlichster medizinischer Disziplinen und der Gesunderhaltung. Diese Bakterien "sprechen" mit den Zellen ihres Wirtes( Darm-Hirn-, Darm-Lungen- und Darm-Leber-Achse) und veranlassen diese zu bestimmten Reaktionen ("Crosstalk").
DIE FOLGE EINER GESTÖRTEN DARMFLORA (DYSBIOSE) IST EINE FÜLLE CHRONISCHER WIEDERKEHRENDER KRANKHEITEN.
Es gibt zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zum Einfluss des Mikrobioms bei
- Übergewicht (Adipositas),
- Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus,Fettstoffwechselstörungen, metabolisches Syndrom),
- Herz - Kreislauferkrankungen (Herzinfarkt, Arteriosklerose, Herzinsuffizienz),
- Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Reizdarmsyndrom, Dickdarmkrebs),
- Erkrankungen des Nervensystems (Morbus Parkinson, Alzheimer, ADHS, Autismus, Depression, Migräne, Schwindel, Schlafstörungen, chronische Müdigkeit),
- Erkrankungen des Immunsystems (Asthma, Allergien, Neurodermitis, Autoimmunerkrankungen, erhöhte Infektionsanfälligkeit),
- Alterungserscheinungen.
Schädigung der Darmschleimhaut
Obgleich der Darm so viele lebenswichtige Funktionen hat, wird er ständig von uns malträtiert und belastet:
- Giftstoffen aus Industrienahrung mit Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern, Farbstoffen, Schwermetalle, Emulgatoren,
- Antibiotika, nichtsteroidale Antirheumatika, Hormonpräparate ("Pille"), Cortison,
- übermässige Zufuhr von glutenhaltigen Lebensmitteln,
- Überernährung mit Zuckern und Einweißen,
- Mangel an Balaststoffen,
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten,
- Rauchen, Alkohol, Drogen,
- Schlafmangel,
- Stress,
- Z.n. Magen-OP's zur Gewichtsreduktion(s.g. bariatrische Operation),
- Darmspieglung,
- Alter.
Lange Zeit galten Antibiotika als Wunderwaffen der modernen Medizin. Der grosszügige und oft fahrlässige Einsatz von Antibiotika beim Menschen und in der intensiven Tierhaltung wird zunehmend zum Fluch. Es entwickeln sich nicht nur immer mehr multiresistente Keime, gegen die unsere Waffen der klassischen Schulmedizin immer häufiger stumpf werden, sondern es kommt auch zu anderen enormen gesundheitlichen "Kollateralschäden". Durch den regelmässigen Einsatz von Antibiotika kommt es nicht nur zur Zerstörung der Krankheitskeime, sondern auch zur Schädigung der natürlichen Darmflora. Es ensteht eine "Narbe"-Kolonisationslücke im bakterielle Rasen. Dir dadurch entstehende ökologische Nische exponiert zur Ansiedelung und Wachstum unerwünschter krankmachender Keime und Hefen. In der Folge kommt es zu Durchfällen, Entzündungen, einer erhöhter Permeabilität ("leaky-gut-Syndrom") mit der Gefahr von Nahrungsmittelallergien, Immunschwäche und Mineralstoffmangel.
Auch die Zunahme der Allergien bei Kindern, die durch Kaiserschnitt zur Welt gekommen sind, ist bezeichnend. Bei einer natürlichen Geburt kommt das Baby unweigerlich mit den Bakterien des Vaginaltrakts der Mutter in Kontakt. Fehlt diese Kontakt, kommt es zu einer mangelhaften Aktivierung des Immunsystems. Wird das Baby anschließend auch nicht gestillt, fehlt ein weiterer Signalübermittlung mit den milchsäurebildenden Bakterien aus der Muttermilch. Auch eine Frühgeburt, eine frühkindliche Antibiose, Krankenhausaufenthalte sowie Umwelt- und genetische Faktoren oder Krankheiten/Stress der Mutter haben negativen Einfluß auf die Prägung des individuelle Mikrobioms.
Wenn unser Darm nicht mehr richtig funktioniert, dann resultiert eine vermehrte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut ("Leaky Gut-Syndrom"). Die Kittleisten ("tight junctions") zwischen den Darmepithelzellen werden gesprengt und das Darm- Immunsystem wird vermehrt mit Nahrungsmittelbestandteilen, Fremdeiweißen, Giften, Nahrungsmittelzusatzstoffen und Bakterien, Pilzen, Hefen und deren Stoffwechselprodukten konfrontiert. Und da alle Schleimhäute miteinander immunologisch in Verbindung stehen, bewirkt das Leaky Gut-Syndrom neben einer erhöhten Infektanfälligkeit auch eine Sensibilisierungen mit der Folge von Allergien, Neurodermitis, Asthma. Durch die eingeschränkten Funktion des Darmes, kommt es zu einem erhöhten Anfall von Giftstoffen, die über die Blutbahn direkt in die Leber gelangen. Dadurch werden die Entgiftungsmechanismen der Leber und das Immunsystem überlastet ud es kommt zu subklinischen, chronischen Vergiftungen. Triggerfaktoren für ein Leaky-Gut-Syndrom sind:
- Antibiotika,
- chronischer Stress,
- eiweißspaltende Bakterien wie bei Dünndarmfehlbesiedelung,
- langfristige Einnahme von bestimmten Medikamenten- nichtsteroidale Schmerzmittel, z.B. Diclofenac, Ibuprofen, Aspirin,etc.,
- Genussgifte wie Zigaretten oder Alkohol,
- Emulgatoren in Fertigprodukten,
- das Weizenprotein Gliadin,
- kurzkettige Zucker - Süssigkeiten.
HÄUFIGE SYMPTOME
MIT URSPRUNG IM MAGEN- DARM- TRAKT SIND:
- BAUCHSCHMERZEN,
- CHRONISCHER DURCHFALL
- SODBRENNEN,
- BLÄHUNGEN,
- BAUCHKRÄMPFE,
- VERSTOPFUNG,
- BLUT, SCHLEIM, EITER ODER ANDERE STUHLVERÄNDERUNGEN,
- UNGEKLÄRTER GEWICHTSVERLUST
STUHLDIAGNOSTIK - GESUNDHEIT BEGINNT IM DARM
In der BioMed Praxis Dr. med. Martin Zeller erfolgt eine fundierte, seriöse und umfassende Darmdiagnostik, auf Wunsch auch mit den modernsten molekularbiologischen Methoden.
Zur Abklärung ist eine sorgfältige Anamnese unerlässlich. im Anschluß erfolgt eine körperliche Untersuchung und erst dann erfolgt eine Darmdiagnostik mittels Stuhlprobe in einem Speziallabor.
Je nach Bedarf kann inzwischen auch eine neue molekuarbiologische Analyse (halbquantitative Multiplex-PCR) durchgeführt werden. Im Falle erhöhter Entzündungswerte werden Sie als Patient, falls noch nicht geschehen, zunächst zu einem Gastroenterologen zu einer Magen- bzw. Darmdiagnostik überwiesen. Werden dort keine spezifische, therapiebedürftige Befunde festgestellt, erfolgt anschliessend gegebenenfalls eine zusätzliche Untersuchung auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Der Gesundheits-Check Darm gibt individuell Auskunft über:
- den Zustand der Darmflora anhand der Bestimmung von Schlüsselmikroorganismen,
- Bestimmung der Enterotypen- Hinweis auf bestimmte Ernährungsweisen,
- die Artenvielfalt (Diversität) der Bakterien,
- über die intakte/dysregulierte intestinale Schleimhautbarriere(leaky-gut-Syndrom) - Zonulin,
- die Tendenz zur (silent) inflammation - Entzündung - z.B. Calprotectin, Beta-Defensin, Alpha-1-Antitrypsin,
- die Verdauungsrückstände im Stuhl,
- die mögliche Ursachen einer Fehlverdauung,
- die immunologische Schleimhautabwehr - sIgA.
Außerdem wird zunächst anamnestisch und/oder zusätzlich durch Auslassversuche versucht, Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten von Lactose, Fruktose, Gluten und Histamin aufzudecken. Je nach Hinweis werden anschließend entsprechende Tests im Labor oder durch Atemgastests durchgeführt.
Ergänzend kann auch bei Verdacht auf eine Dünndarmfehlbesiedlung (SIBO-small intestinal bactarial overgrowth) ein Lactose-Atemtest durchgeführt werden.
Zusätzlich erfolgt dann gegebenenfalls noch eine Stoffwechsel- und Nährstoffanalyse, um auch die biochemische Individualität des Patienten aufzudecken.
TIPPS UND EMPFEHLUNGEN BEI EINER GESTÖRTEN DARMFLORA:
Ziel einer Darmherapie ist die langfristige Stabilisierung der Darmflora und des Schleimhaut-Immunsystems!!!
Folgendes Vorgehen hat sich bewährt:
1.Darmreinigung
Eine natürliche, mikroökologische Darmreinigung sollten immer dann vorgenommen werden, wenn weniger ausgeschieden wird, als aufgenommen wurde. Dabei geht es nicht darum, dass der Darm vollständig entleert wird. Im Darm sollen schädigende Keime reduziert werden, wodurch sich die Darmschleimhaut beruhigt soll und Entzündungen abgemildert werden. Gleichzeitig soll die Darmperistaltik verbessert und Gifte und Pilze ausgeschwemmt werden.
2) Aufbau der Darmflora bzw. Milieuveränderung
Dazu werden lebende und/oder abgetötete Mikroorganismen (Probiotika) und/oder deren Bestandteile verwendet. Probiotika (für das Leben) sind laut Definition der Weltgesundheitsorganisation speziell ausgesuchte lebendige und vermehrungsfähige Mikroorganismen menschlichen Ursprungs, die nach ihrem Verzehr gesundheitsfördernde Effekte haben. Diese gehen über das Mass der grundgegebenen ernährungsphysiologischen Effekte hinaus. Das Immunsystem wird dabei positiv reguliert.
Zur Wirkweise der
Probiotika:
- Die Ausbildung eines Biofilms durch Adhäsion (Anlagerung an die Darmwand) verhindert das Eindringen von krankmachenden Keimen.
- Die antimikrobielle Wirkung fördert die Produktion von so genannten bakteriostatischen Substanzen, wodurch das Wachstum und die Vermehrung von krankmachenden Mikroorganismen verhindert wird.
- Die gleichzeitige Immunmodulation führt zu einem Anstieg des lokalen Antikörperspiegels (IgA) (spezifische Abwehrstoffe) und der regulatorische T- Zellen (Abwehr steigernde Zellen) im Darm und im gesamten Körper.
- Verbesserung darmphysiologischer Vorgänge (Steigerung der Darmmobilität, Produktion von Verdauungsenzyme, z.B. Lactase, Synthese von Vitaminen, verbesserte Energie und Nährstoffversorgung).
- Letztlich kommt es zu einer Wachstumsförderung der Darmflora mit der erwünschten Folge einer positiven Milieuveränderung.
Wie bei der Anzucht von Pflanzen besteht das Vorgehen im Giessen(Wasser), Düngen(Präbiotika) und im Einsäen(Probiotika)
3) Präbiotika- Ballaststoffe, Nahrung für die Darmbakterien
Dabei handelt es sich um nicht verdaubare Lebensmittel, die das Wachstum bestimmter, nicht anzüchtbarer Bakterienarten im Darm anregen und gleichzeitig die schädlichen Darmbakterien reduziert. Sie finden sich vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln.
- Leinsamenschrot, Weizenklei
- Wassermelone, helle Pfirsichsorten,
- gedünstetes Gemüse
- Flohsamenprodukte,
- Chicoree, Artischocken, Topinambur, Schwarzwurzel, Radicchio, Endivien, Broccoli, Pastinaken,
- Lauchgemüse -Zwiebeln, Porreee, Knoblauch,
- resistente Stärke - z.B. in abgekühlten, gekochten Kartoffeln
- Sauerkraut, naturbelassenen Kefir oder Joghurt.
Mit der Menge der nützlichen Darmbakterien steigt auch die Menge der gesundheitsfördernden Stoffwechselprodukte. Dies sind vor allem kurzkettige Fettsäuren. Speziell die Buttersäure wird entzündungshemmend.
4) Entsäuerung
Durch Stress und falsche Ernährung(Süssifgkeiten, fast food,..) kommt es zu einer Übersäuerung, die wiederum das Risiko für psychische und physische Erkrankungen erhöht. Durch eine entsprechende Basentherapie werden Säuren neutralisiert und ausgeleitet.
5) Enzyme zur Verbesserung der Nahrungsaufschließung
Sollte die Verdauung durch ein Mangel an (Verdaungs-)Enzymen (Substanzen, die chemische Prozesse in unserem Körper beschleunigen) eingeschränkt sein, müssen dies von aussen zugeführt werden. Auch Bitterstoff und Flohsamen sind für die Funktionen des Darmes nützlich.
6) Reparatur
Die geschädigte Darmschleimhaut und die immun-kompetenten Zentren in der Darmschleimhaut sollte durch anti-entzündliche Substanzen unterstützt werden, dazu zählen Kaffeekohle, Myrrhe und Kamille (z.B. Myrrhinil intest®), Colibiogen (zellfreise Lösung aus lysierten Escherichia coli, Stamm Laves), Zink, Vitamin C, Vitamin A, Panthotensäure (Vitamin B5), L-Glutamin, Omega-3-Fettsäuren, Phosphatidylcholin(entzündungshemmend) und sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Curcurmin aus der Gelbwurz. Ist die Schleimhautabwehr geschwächt, helfen "Glucane" (z.B. Regacan®, Nutriglucan®). Diese dienen als Ernährungsbausteine der gesunden Darmschleimhautzelle. Werden die Enzündungen der Darmschleimhaut reduziert, dann wird auch die Durchlässigkeit (Permeabilität) vermindert.
7) Mikronährstoffe bei Magen-Darm-Erkrankungen( orthomolekulare Darmpflege)Der Bedarf an Mikronährstoffen ist in der Regel bei vielen Magen-Darm-Erkrankungen deutlich erhöht. Denn, wenn die Verdauung nicht richtig funktioniert, dann ist auch die Aufnahme von Vitaminen und Spurenelementen gestört.
6) Umstellung der Ernährung und bestimmter LebensgewohnheitenMeidung von Nahrungsmittel, die eine entsprechende allergische bzw. pseudoallergische Reaktion hervorrufen. Häufig können nach einer 2-3 monatigen Karenz die entsprechenden Lebensmittel nach dem 4-Tage-Rotationsprinzip dem Ernährungsplan wieder hinzugefügt werden. Des weiteren dienen folgende Verhaltensweisen der Regeneration des Darmmikrobioms:
- Vermeidung von Stress,
- Zeit nehmen zum Essen, Kauen und Geniessen,
- naturbelassene, vitalstoff- und balaststoffreiche Kost (Obst und Gemüse),
- ausreichend Bewegung, besonders an der frischen Luft,
- ausreichende Zufuhr von Flüssigkeiten (2 Liter - z.B. Tees, Mineralwasser),
- wenig Zucker und Salz.